Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck

Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck - Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck
Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck
Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck
Arbeitsagentur: Thüringer Arbeitsmarkt unter besonderem Druck
- Dezember 2025
Thüringen verzeichnet die höchste Arbeitslosenquote seit sieben Jahren – die Zahlen steigen über frühere Spitzenwerte hinaus. In der Region sind mittlerweile fast 68.000 Menschen ohne Job, während die Langzeitarbeitslosigkeit in einigen Gebieten fast 40 Prozent erreicht. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen damit, tausende offene Stellen zu besetzen, von denen viele Fachkräfte erfordern.
Im November 2025 stieg die Zahl der Arbeitslosen in Thüringen auf 67.984 – ein Wert, der den letzten deutlichen Anstieg aus dem November 2020 übertrifft. Die Entwicklung verläuft jedoch ungleich: Während die Quote im Eichsfeld bei nur 4 Prozent liegt, klettert sie in Erfurt auf 10,2 Prozent. Besonders problematisch ist die Langzeitarbeitslosigkeit in Thüringen und dem benachbarten Sachsen-Anhalt, wo sie fast 40 Prozent aller Erwerbslosen ausmacht.
Der Arbeitsmarkt zeigt ein gespaltenes Bild: Hohe Nachfrage trifft auf anhaltenden Fachkräftemangel. Rund 15.000 Stellen bleiben unbesetzt, wobei etwa 80 Prozent qualifiziertes Personal erfordern. Doch fast zwei Drittel der Arbeitslosen verfügen nicht über die nötigen Qualifikationen. Besonders betroffen sind Branchen wie Gesundheitswesen, Bildung, verarbeitendes Gewerbe, IT und Bau – allein im Gesundheitssektor ist etwa ein Fünftel der Beschäftigten tätig. Seit 2017 gewinnen ausländische Arbeitskräfte zunehmend an Bedeutung und besetzen mittlerweile über 80.000 Jobs. Angesichts der schrumpfenden einheimischen Bevölkerung wird ihre Rolle künftig noch weiter wachsen. Gleichzeitig belasten strukturelle Veränderungen Zulieferer der Automobilindustrie sowie energieintensive Sektoren wie Glas- und Keramikherstellung, was den ohnehin angespannten Markt zusätzlich unter Druck setzt.
Thüringens Arbeitsmarkt ist von einem eklatanten Widerspruch geprägt: Rekordarbeitslosigkeit bei gleichzeitig tausenden unbesetzten Fachkräftestellen. Die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften nimmt zu, während sich die Wirtschaft auf demografische und technologische Umbrüche einstellen muss. Ohne gezielte Maßnahmen droht sich die Kluft zwischen den Qualifikationen der Arbeitssuchenden und den Anforderungen der Arbeitgeber weiter zu vertiefen.

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