Gockels *Wallenstein* verbindet Schiller mit Prigoschin und dem **Ukraine-Krieg**

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Eine Konferenzbühne mit sitzenden Personen an einem Tisch mit Papieren und Gegenständen, flankiert von Flaggen und einer Skulptur, mit Zuschauern an Tischen und hinter einer Absperrung, beleuchtet von Deckenlampen und zwei Bildschirmen.

Gockels *Wallenstein* verbindet Schiller mit Prigoschin und dem **Ukraine-Krieg**

Jan-Christoph Gockels kühne Neuinszenierung von Schillers Wallenstein feiert Premiere – mit Puppenspiel, schwarzem Humor und aktuellen Bezügen

Unter der Regie von Jan-Christoph Gockel erlebte Schillers Wallenstein eine mutige Neuinterpretation, die Puppenspiel, makabren Humor und moderne Parallelen vereint. Die Produktion setzte mit einem innovativen Marionettenapparat für den Schauspieler Samuel Koch neue Akzente und verwob die Geschichte des Wagner-Gruppen-Chefs Jewgeni Prigoschin in die Handlung. Die Premiere fiel mit einem Drohnenalarm am Münchner Flughafen zusammen – eine unheimliche Resonanz zu den Themen Krieg und Macht, die das Stück durchziehen.

Der Abend begann mit einem Vortrag des russischen Performers Serge über Prigoschin, bekannt als "Putins Koch", und dessen Rolle in der Ukraine. Mit einem an Harry Potter angelehnten "Ridikulus"-Zauber verwandelte Serge Angst in Satire und zog Parallelen zwischen Kochen und Kampf. Die Bühne verwandelte sich daraufhin in eine Küche, in der das Ensemble an einer langen Theke Speisen zubereitete, während Kameras und Mikrofone Schneidemesser und Zutaten in Großaufnahme einfangen.

Die Inszenierung verband das Drama des 17. Jahrhunderts mit den Konflikten des 21. Jahrhunderts – durch Puppenspiel, Multimedia und beißende Satire. Kochs Marionette und die wandelbaren Darbietungen des Ensembles schufen ein optisch faszinierendes Erlebnis. Bis zum letzten Vorhang ließen die Parallelen zwischen Wallensteins Schicksal und Prigoschins Aufstieg kaum Raum für Zweifel.