Streit um Mini-AKWs: Soll Deutschland auf kleine Reaktoren oder Ökostrom setzen?

Streit um Mini-AKWs: Soll Deutschland auf kleine Reaktoren oder Ökostrom setzen?

In der deutschen Politik gibt es unterschiedliche Auffassungen zur Rolle der Kernenergie in der zukünftigen Energieversorgung des Landes. Paul Schmidt und Rainer Kraft von der AfD sowie der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprechen sich dafür aus, kleine modulare Reaktoren (SMR) in das Stromerzeugungsspektrum Deutschlands aufzunehmen.

Sepp Müller von der CDU plädiert für einen technologieoffenen Ansatz und setzt sich für eine intensivere Erforschung der Fusionsenergie neben anderen Optionen ein. Nina Scheer von der SPD verweist hingegen auf die langsamen Fortschritte bei SMRs: In Kanada gebe es bisher nur eine gültige Baugenehmigung, und funktionsfähige Mini-Reaktoren fehlen völlig. Ihrer Meinung nach sind SMRs teuer, riskant und erzeugen mehr Atommüll als große Kraftwerke.

Schmidt und Kraft von der AfD schlagen vor, zunächst bestehende Atomkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen. Julia Verlinden von den Grünen kritisiert unterdessen Söders SMR-Pläne als Ablenkung vom Ausbau der erneuerbaren Energien. Luigi Pantisano von der Linken empfiehlt Bayern stattdessen, seine Lücken in der Windkraft zu schließen.

International setzt die Tschechische Republik auf den Ausbau der Atomkraft: Der südkoreanische Konzern KHNP baut zwei Reaktoren im Kernkraftwerk Dukovany, die voraussichtlich Ende der 2030er Jahre ans Netz gehen sollen. In den USA plant Amazon den Bau von zwölf SMRs im Bundesstaat Washington. Weltweit könnten bis 2030 etwa 262 SMRs in Betrieb sein, wobei die meisten Projekte noch in der Planungsphase zwischen 2025 und 2040 stecken. Österreich lehnt SMR-Pläne hingegen ab und bleibt atomkritisch.

Die deutsche Politik ist gespalten, was die Rolle der Kernenergie – insbesondere der SMRs – in der Energiewende angeht. Während einige Parteien für ihre Nutzung plädieren, setzen andere auf den Vorrang des Ausbaus erneuerbarer Energien und die Schließung bestehender Versorgungslücken bei der Windkraft. Die internationalen Entwicklungen in der Atomenergie zeigen sowohl Fortschritte als auch Skepsis auf.