Geisterdörfer im Braunkohlerevier: Warum niemand zurückkehren will

Admin User
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Verlassene Fahrzeuge und Metallgegenstände liegen auf dem Boden mit kahlen Bäumen im Hintergrund.

Verkaufsstart für Häuser aus Geisterdörfern - Geisterdörfer im Braunkohlerevier: Warum niemand zurückkehren will

Fünf verlorene Dörfer im rheinischen Braunkohlerevier Deutschlands stehen nun zur Neubesiedlung bereit. Die Stadt Erkelenz hat ein Programm gestartet, um Hunderte leerstehender Häuser zu verkaufen und aus Geisterdörfern sogenannte Zukunftsdörfer zu machen. Bisher haben jedoch nur wenige ehemalige Bewohner Interesse an einer Rückkehr gezeigt.

Die Dörfer Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich und Berverath sollten einst dem Ausbau des Tagebaus Garzweiler weichen. Nach einer Planänderung blieb der Energiekonzern RWE Power jedoch im Besitz von über 500 Gebäuden – darunter Backsteinhäuser, Nachkriegsfamilienheime und historische Bauernhöfe. Viele stehen seit Jahren leer.

Die ersten 25 Immobilien werden in Kürze auf Immobilienportalen von immowelt.de erscheinen, weitere sollen in den kommenden Jahren folgen. Kaufen darf nun jeder, nicht nur ehemalige Bewohner. Doch das Interesse hält sich in Grenzen: Nur zehn frühere Anwohner führen ernsthafte Kaufgespräche, und erst ein Verkauf wurde bisher abgeschlossen.

Unterstützung erhält das Projekt von der Bürgerinitiative Zukunft für die Dörfer, die sich seit 2021 für den Erhalt und die Belebung der Region einsetzt. Die Bauministerin von Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach, bezeichnete die ersten Verkäufe als entscheidenden Schritt zur Wiederbelebung der Gemeinden.

Die Verwandlung dieser Dörfer markiert einen Wandel von industrieller Verwaisung zu möglicher Erneuerung. Mit Hunderten von Immobilien, die auf den Markt kommen sollen, hoffen die Verantwortlichen auf neue Bewohner. Die bisher zögerliche Nachfrage deutet jedoch darauf hin, dass der Weg zur Neubesiedlung ein langer werden könnte.