Bankfilialen in Norddeutschland sterben aus – wer bleibt auf der Strecke?

So viele Bankfilialen im Norden haben in letzter Zeit geschlossen - Bankfilialen in Norddeutschland sterben aus – wer bleibt auf der Strecke?

Bankfilialen verschwinden in Norddeutschland – Digitalisierung beschleunigt den Rückgang

In ganz Norddeutschland verschwinden Bankfilialen, während das Online-Banking immer stärker an Bedeutung gewinnt. Besonders in Hamburg und Schleswig-Holstein ist die Zahl der lokalen Standorte im letzten Jahrzehnt drastisch gesunken. Dieser Wandel spiegelt einen grundlegenden Umbruch im Umgang der Menschen mit ihren Finanzen wider.

Allein in Hamburg gibt es 2024 noch 33 Kreditinstitute – 2019 waren es 39, 2014 sogar 44. Schleswig-Holstein verzeichnet einen noch deutlicheren Rückgang: Von 56 Instituten im Jahr 2014 sank die Zahl auf 47 im Jahr 2019 und liegt heute bei nur noch 39. Zusammen haben beide Regionen seit 2014 fast 28 Prozent ihrer Bank- und Sparkassenfilialen verloren.

Hinter den Schließungen stehen der wachsende Trend zum Online-Banking sowie Kostensenkungen in einem hart umkämpften Markt. Während in Schleswig-Holstein vor allem Sparkassen und Genossenschaftsbanken dominieren, ist der Hamburger Markt stärker von regionalen Geschäfts-, Privat- und Genossenschaftsbanken geprägt. Weniger Filialen bedeuten für Kunden längere Anfahrtswege – besonders in ländlichen Gebieten, wo ohnehin schon die Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen dünn ist.

Dieser Rückzug passt in ein größeres Muster: Auch Poststellen, Arztpraxen und kulturelle Einrichtungen werden zurückgebaut, wobei vor allem Regionen mit knappen Haushalten betroffen sind. Die genauen Zahlen für 2024 stehen zwar noch nicht fest, doch der Abwärtstrend hält an.

Ein Ende des Filialsterbens ist nicht in Sicht. Die Kunden haben zunehmend weniger lokale Anlaufstellen, während digitale Angebote die Oberhand gewinnen. Für ländliche Gemeinden verschärft sich damit die ohnehin schon schwierige Lage beim Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.